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Kontron: Zurückgebliebenes Vorzeigunternehmen
aus FUCHS-KAPITALANLAGEN 25. Jahrgang / 47 vom 26.11.2009
KONTRON (Kurs: 7,79 ?; ISIN: DE 000 605 395 2) kommt seit Monaten nicht vom Fleck. Die Aktie des TecDAX-Unternehmens notiert immer noch auf dem Niveau von Anfang April. Fundamentale Gründe hierfür lassen sich kaum ausmachen. Das Unternehmen wird auch im Finanzkrisenjahr 2009 ein deutlich positives Ergebnis ausweisen.
Möglicherweise drückt auch noch die Ende Juli platzierte Kapitalerhöhung auf den Kurs. Die Zahl der Aktien stieg um knapp 10%. Kontron nahm dabei 38,6 Mio. ? ein, um Akquisitionen zu finanzieren. Ende September erwarben die Bayern bereits die Mehrheit am Schweizer Unternehmen Digital-Logic, das zuletzt 15 Mio. ? umsetzte. Nach diesem Erwerb schlummern immer noch 80 Mio. ? in der Firmenkasse des kaum verschuldeten Unternehmens. Weiteren Firmenkäufen steht also nichts im Wege.
Kontron ist in einer lukrativen Nische tätig. Das Unternehmen stellt so genannte ?Embedded Computer? her. Dabei handelt es sich um Mini-Computer, die in größeren Maschinen und Geräten der Automatisierungstechnik, Telekommunikation, Infrastruktur und Verteidigung zum Einsatz kommen. Die Mini-Computer werden überwiegend mit dem Kunden nach dessen Bedürfnissen entwickelt. Kontron konzipiert seine Hardware jeweils für eine einzige, hochspezialisierte Anwendung, für die keine Standardprodukte infrage kommen.
Aufgrund der engen Zusammenarbeit mit seinen Abnehmern kann Kontron sein Geschäft vergleichsweise gut planen. Aktuell stehen Aufträge im Wert von 315 Mio. ? in den Büchern, 5% mehr als ein Jahr zuvor. Hintergrund der stabilen Auftragslage: Entscheidet sich ein Kunde dafür, seine Embedded Computer bei Kontron entwickeln zu lassen, bindet er sich gleichzeitig an die Bayern als Lieferanten. Der Absatzkanal ist gesichert. Offen bleibt nur noch, wie viele Einheiten letztendlich gebraucht werden und wann sie abgerufen werden.
Kontron rechnet für das vierte Quartal 2009 und das Gesamtjahr 2010 mit einem deutlich anziehenden Geschäft. Schließlich erholt sich die Konjunktur. Somit steht zu erwarten, dass zahlreiche im Verlauf der Finanzkrise aufgeschobene Lieferungen jetzt nachgeholt werden. Das rückläufige Geschäft in den ersten neun Monaten lässt sich da verschmerzen. Der Umsatz sank in diesem Zeitraum um 6% auf 333 Mio. ?. Der Periodenüberschuss halbierte sich gleichzeitig fast und betrug 13,7 Mio. ?. Für einen Industriezulieferer ist das eigentlich ein außerordentlich guter Wert. Zusätzlich verzerrt eine Einmalbelastung von knapp 3 Mio. ? das Ergebnis. Kontron verlor einen Finanzgerichtsprozess und muss nun Einfuhrzölle in dieser Höhe nachzahlen.
Wir erwarten, das Kontron bald wieder an seine alte Ertragsstärke anknüpft. 2011 kann das wachstumsstarke Unternehmen einen Jahresüberschuss von 35 Mio. ? erzielen. Das entspricht einem Gewinn pro Aktie von 0,63 ? sowie einem KGV von 12,2.
Fazit:
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 10 ?; Stop-loss: 6,75 ?