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AGO AG: Wachstum mit Biomasse-Kraftwerken
aus FUCHS-KAPITALANLAGEN 25. Jahrgang / 43 vom 29.10.2009
Biomasse gehört zu den preisgünstigsten Varianten der alternativen Energieerzeugung. In dieser Nische ist die AGO AG ? ENERGIE UND ANLAGEN (Kurs: 4,08 ?; ISIN: DE 000 A0L R41 5) tätig. Das Unternehmen plant und errichtet Mini-Kraftwerke, die u.a. mit Holzschnipseln befeuert werden. Je nach Bedarf können diese Aggregate Wärme, heißes Wasser, Dampf oder Strom erzeugen. Zu den Abnehmern zählen schwerpunktmäßig Stadtwerke sowie Unternehmen. Der Clou: Da die Kraftwerke nachwachsende Rohstoffen verwenden, erhält der Betreiber CO2-Zertifikate, die er z.B. an der Strombörse Leipzig veräußern kann.
Ago verlässt sich nicht allein auf den Heimatmarkt. In Italien erhielt das Unternehmen kürzlich den Auftrag zur Errichtung eines weiteren Biomasse-Heizkraftwerks. In Südafrika liefert eine Anlage der Nordbayern einer Brauerei die notwendige Energie. Ago ist ferner in Skandinavien präsent. Neben Biomasse-Heizkraftwerken fertigt die Gesellschaft auch herkömmliche Blockheizkraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung sowie Energie sparende Kühlaggregate für die Industrie.
Seinen Kunden bietet Ago auch das so genannte Contracting an. Dabei kauft der Auftraggeber nicht das Kraftwerk, sondern bezieht einfach die benötigte Energie. Ago kann mit diesem Geschäftsmodell über lange Zeiträume kontinuierliche Erträge erzielen. Andererseits trägt der Erbauer während des laufenden Betriebs das unternehmerische Risiko. Aus diesem Grund rutschte die Gesellschaft im 1. Halbjahr 2009 vorübergehend in die roten Zahlen. Ago machte 190.000 ? Verlust, weil ein Kraftwerk wegen notwendiger Wartungsarbeiten für 7 Wochen vom Netz genommen werden musste, und entsprechend Erträge ausfielen.
Bis zum Jahresende will der Energieanlagenbauer diese Scharte wieder auswetzen. Die Chancen dafür stehen gut. Denn erstens entfällt wegen des Projektcharakters des Geschäfts der überwiegende Teil der Erlöse auf die zweite Jahreshälfte. Zweitens sind aufgrund der wachsenden Bedeutung des Themas ?Energieeffizienz? sowie der Internationalisierungs-Strategie die Auftragsbücher gut gefüllt. Trotz der Rezession stieg der Umsatz im 1. Geschäftshalbjahr um 23% auf 18,3 Mio. ?. Ago sitzt auf einem Auftragspolster von 27 Mio. ? und verfügte zuletzt über 7,2 Mio. ? liquide Mittel, um die weitere Expansion zu finanzieren.
Wir erwarten, dass der Gewinn pro Aktie im Gesamtjahr 2009 um rund 20% auf 0,19 ? steigt. Ago ist damit auf den ersten Blick kein KGV-Hit. Über die nächsten Jahre hinweg erwarten wir allerdings weitere Gewinnsteigerungen von 20% per anno.
Das solide finanzierte Unternehmen notiert im wenig regulierten Entry Standard. Es erfüllt aber bereits die meisten für den Prime Standard geltenden Normen wie internationale Bilanzierung nach IFRS und Quartalsberichterstattung. Mehrheitsaktionär ist die CAVERION GMBH, ein Gebäudetechnik-Konzern mit 1.900 Mitarbeitern. Wir sehen in der AGO AG ein chancenreiches Nachhaltigkeits-Investment.
Fazit:
Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 5,40 ?; Stop-loss: 3,48 ?