FUCHS in den Medien

zurück
GELDidee, 18. August 2006

Wenn alle nur "Ihr Bestes" wollen


Für viele Arbeitnehmer nur schwer zu durchschauen. GELDidee und FUCHSBRIEFE lichten den Dschungel bei der betrieblichen Altersvorsorge. Das Thema betriebliche Altersvorsorge hat - zumindest in den Medien und in den Reden von Wirtschaft- und Sozialpolitikern - Konjunktur.

Und auch bei der Bevölkerung spricht sich zusehends herum, dass die Rente blühmscher Prägung mitnichten "sicher" ist. Zumindest theoretisch haben die Deutschen erkannt, dass zusätzliche Anstrengungen erforderlich sind, um den Lebensstandard nach Ausscheiden aus dem Berufsleben zu erhalten.

Einer der wesentlichen Bausteine dafür ist die betriebliche Altersvorsorge. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts richteten Unternehmen für ihre Mitarbeiter Versorgungswerke ein, um diese gegen Invalidität, Tod und natürlich auch für das Alters abzusichern. Die Gesetzliche Rentenversicherung folgte erst einige Jahrzehnte später, als Bismrack 1889 versuchte, mit dieser sozialpolitischen Errungen-schaft den immer einflussreicher werdenden Sozialisten den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Auf eine gesetzliche Grundlage gestellt wurde die bAV jedoch erst viel später, nämlich 1974, in deren Folge vor allem größere Unternehmen ihren Mitarbeitern zusätzlich zur Gesetzlichen Rentenversicherung ei-ne betriebliche Absicherung gewährten. Nach der 2001 durchgeführten Rentenreform wurde die bAV auch staatlich gefördert, u. a. auch durch die Möglichkeit einer Entgeltumwandlung für die betriebliche Rente.

Umsetzungsdefizit

Seit Jahren wird die Politik nicht müde, dem Bürger die Wichtigkeit einer Altersabsicherung zusätzlich zur gesetzlichen Rente einzuhämmern. Und als das noch nicht die gewünschte Wirkung erzielte, wurden zu-sätzliche, vor allem steuerliche Anreize geschaffen, um für das Alter etwas beiseite zu legen.

Doch nach wie vor zeigt sich der Bürger widerborstig. So floppte die Riester-Rente und auch bei der Rürup-Rente sieht es nicht besser aus. Jeder weiß, dass die gesetzliche Rente in Zukunft kaum reichen wird, aber bei der konkreten Umsetzung hapert es nach wie vor. Fragt man nach den Gründen für die Zurückhaltung der künftigen Rentner, wird deutlich: Der Normalsterbliche ist von der Vielfalt und Unübersichtlichkeit der Angebote für die betriebliche Altersvorsorge geradezu erschlagen.

Wenn hier überhaupt etwas passiert, so ist es meist der Arbeitgeber, der die Initiative ergreift. Die Arbeitnehmer meinen, Besseres zu tun zu haben. Dabei besteht mittlerweile sogar die Möglichkeit, eine bAV auch über eine Gehaltsumwandlung einzurichten. Der Vorteil: Bis zu 2472 Euro pro Jahr werden nachgelagert, also erst bei Bezug der Rente besteuert. Und da diese Gehaltsumwandlung den Arbeitgeber nichts kostet, wird er sich dagegen kaum weh-ren. Im Gegenteil: Wenn der Arbeitnehmer ein höheres Netto hat, wird er sich bei Gehaltsverhandlungen mit Sicherheit kooperativer zeigen.

Viele Arbeitgeber mauern

Doch nicht nur die Arbeitnehmer, auch die betriebe sind mitverantwortlich, dass der Ausbau der bAV nur so zögerlich voran kommt.

Denn während diese bei größeren Unternehmen gang und gäbe ist, haben kleinere Unternehmen hier noch großen Nachholbedarf. Der Grund dafür: Kleinbetriebe scheuen sich, mit der bAV langfristige Verpflichtungen (und damit Kosten) einzugehen, von denen man - etwa im Falle einer Verschlechterung der eigenen wirtschaftlichen Situation - nicht mehr loskommt.

Abschreckend wirkt auch der vermutete hohe Verwaltungsaufwand. Der vielleicht wichtigste Grund für die Zurückhal-tung ist allerdings die Sorge, das Unternehmen schwerer verkaufen zu können, wenn gegenüber den Mit-arbeitern so hohe - in der Zukunft liegende - Verpflichtungen bestehen. Vor allem, wenn diese nicht aus-reichend abgesichert sind, also für den Interessenten schwer kalkulierbare zukünftige Risiken bestehen, wird er oft von einem Kauf absehen oder zumindest den Preis deutlich drücken.

Morgen hilft der liebe Gott

Eine repräsentative Umfrage von TNS Infratest hat ergeben: Die Deutschen denken rund doppelt so lange über den Kauf eines Autos als über die Altersvorsorge nach.

Schließt der Einzelne dann doch eine betriebliche Zusatzrente ab, geht diese oft an den Bedürfnissen des Versicherten vorbei. Allzu sorglos werden Verträge abgeschlossen, rechnet man sich bereitwillig die eigene Zukunft schön, um das unangenehme Thema möglichst schnell aus dem Sinn zu kriegen.

Da wird die Inflation nicht berücksichtigt, so dass die prognostizierte Leistung der Zusatzrente oft 50% höher erscheint, als sie - kaufkraftbereingt - tatsächlich ist. Gleichzeitig wird bei der Berechnung der Lebenserwartung von völlig veralteten Werten ausge-gangen, so dass für die letzten Jahre des Lebens oft nichts mehr übrig bleibt, das Zurückgelegte vorher be-reits aufgezehrt wurde. Und um das Maß vollzumachen, werden bei Versorgungsbedarf Renditen zu Grunde gelegt, die zumindest in den letzten Jahren nicht einmal ansatzweise erwirtschaftet wurden.

Und auch die Anbieter von Versicherungen und anderen Altersvorsorgeprodukten sind nicht unschuldig daran, dass die Mehrheit der Deutschen so schlecht für das Alter gerüstet ist. Die Branche hat naturgemäß kein allzu großes Interesse an Transparenz. Denn wären die Angebote vergleichbar, könnte der Kunde ermitteln, wieviel er für welche Rendite bezahlen muss, wieviel sich auf der anderen Seite die Versicherung oder der Finanzdienstleister in die eigene Tasche steckt.

Aus Äpfeln Birnen gemacht

Wer also die Qualität der Angebote zur betrieblichen Altersvorsorge prüfen will, muss wissen, was überhaupt verglichen werden soll, muss sicher sein, dass er nicht Äpfel mit Birnen vergleicht.

Der Verlag FUCHSBRIEFE hat deshalb in Zusammenarbeit mit dem Institut für die Qualitätssicherung und Prüfung von Finanzdienstleistungen IQF zum zweiten Mal die Angebote der Branche einer kritischen Würdigung unterzogen: FUCHS-Report "Altersvorsorge 06 - Die besten Lückenfüller"

Wir haben rund 100 Anbieter von bAV-Produkten angeschrieben und gebeten, Lösungen für die betriebliche Altersvorsorge in einem konkreten Fall zu machen. Die wichtigsten dafür erforderlichen Daten legten wir bei, versehen mit dem Hinweis, dass wir für weiterer Nachfragen jederzeit zur Verfügung stünden.

Bei unserem Testkunden (der Gesellschafter-Geschäftsführer einer GmbH) handelte es sich um einen gut 50-jährigen, verheirateten Mann, der bereits mit seinem Unternehmen eine Direktzusage (Pensi-onszusage) abgeschlossen hat und jetzt wissen möchte, ob er für das Alter ausreichend abgesichert ist. Er möchte zudem wissen, ob das Geld aus der Betriebsrente auch bei früherem Ausscheiden aus dem Berufsleben reicht. Und natürlich spielen auch die Themen Berufsunfähigkeit und finanzielle Absicherung der Ehefrau eine Rolle. Und schließlich geht es auch noch darum, ob die GmbH ausreichend vorgesorgt hat, um ihren Rentenverpflichtungen auch tatsächlich nachkommen zu können.

Nicht erst seit der Krise bei den Pensionsverpflichtungen bei dem US-Automobilhersteller General Motors weiß man, dass das längst keine Selbstverständlichkeit ist. Auch bei kleineren Unternehmen sind die Ansprüche der Mitarbeiter bei finanziellen Problemen oder gar Insolvenz des Betriebs oft nicht ausreichend abgesichert.

Licht und Schatten

Die erfreuliche Botschaft zuerst: Gegenüber unserer Untersuchung des letzten Jahres hat sich das Niveau der eingereichten Lösungsvorschläge deutlich gesteigert. Konnten wir im Vorjahr gerade mal drei Anbieter empfehlen, waren es in diesem Jahr mehr als zehn und auch die Zahl der erreichten Punkte hat sich deut-lich verbessert. Gleichzeitig gab es aber auch Anbieter, die dermaßen schlechte Arbeit ablieferten, dass sich selbst hart gesottenen Wirtschaftsjournalisten fast die Sprache verschlug. Insgesamt reichte das Leis-tungsspektrum von 93% bis 3% aller möglichen Punkte! Wer hier also an den falschen Anbieter gerät, der kann sein blaues Wunder erleben.

Die besten Anbieter

Ganz oben an der Spitze gab es zwei Häuser, deren Ausarbeitung uns begeisterte: Den HDI aus Hanno-ver und den Münchener Ableger der Swiss Life. Beide Versicherer machten sich zu allen unseren Fragen intensive Gedanken und fanden darüber hinaus auch die "richtigen" Antworten.

Doch auch die R + V, der AWD und nicht zu vergessen der Branchenprimus Allianz, die Alte Leipziger oder die Hannoversche Leben lieferten eine gute Arbeit ab. Wer bei diesen Häusern landet, sollte vor bösen Überraschungen gefeit sein.

Eine - wichtige - Einschränkung müssen wir allerdings machen: Alle Testteilnehmer wussten, dass sie getestet werden. Ein herausragendes Ergebnis bei unserer Untersuchung heißt also nicht zwin-gend, dass ein "normaler" Kunde eine ebenso gute Ausarbeitung erhält. Die Mühe, gute von schlechten Vorschlägen zur bAV zu unterscheiden, können wir Ihnen also nicht gänzlich abnehmen. Wir können Ihnen die Arbeit aber erleichtern.

Der FUCHS-Report "Altersvorsorge 06 - Die besten Lückenfüller"

Exklusiv für die Leser der Geldidee haben wir eine Spezialedition unserer Untersuchung erstellt. Und da wir mit dem Anspruch angetreten sind, einen schwer durchschaubaren Markt transparent zu machen, haben wir darin detailliert offen gelegt, wie wir die eingereichten Angebote zum Thema betriebliche Altersvorsorge bewerten haben.

Enthalten sind außerdem 23 ausführliche Portraits der getesteten Finanzunter-nehmen und Einzelkritiken der eingereichen Arbeiten. So erfahren Sie wo in den einzelnen Häusern die Stärken und Schwächen liegen. Daneben lesen Sie, was es (bei Produkten und rechtlichen Rahmenbedingungen) Neues auf dem Markt gibt, wo bei der bAV die Knackpunkte liegen und worauf Sie sich einstellen müssen, um auch künftig gut abgesichert zu sein.

Die häufigsten Fehler der bAV-Anbieter:

1. Keine oder unzureichende Berücksichtigung der Inflation.
2. Individuelle Änderungen in der Lebensplanung sind nicht vorgesehen.
3. Zugrundelegung einer zu niedrigen Lebenserwartung.
4. Verkauf von Produkten von der Stange statt Angebot individueller Lösungen.
5. Unterstellung, dass die Steuersätze von heute auch in Zukunft gelten.
6. Mangelnder Bestandsschutz für die bAV im Falle der Insolvenz des Arbeitgebers.
7. Kein Gesamtkonzept aus GRV, bAV und privater Vorsorge.
8. Unzureichende Erörterung was passiert bei Arbeitsplatzwechsel, Arbeitslosigkeit oder vorzeitigem Ruhestand?