FUCHS in den Medien

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Das Wertpapier, 11. Dezember 2008

Profis im Test


Den richtigen Vermögensverwalter zu finden, ist nicht leicht. Rankings können hier Orientierung bieten. Gerade neu erschienen ist der aktuelle Fuchs-Report, mit den Ergebnissen eines Tests von mehr als 100 Anbietern.

Der Brief geht verloren, die Mail bleibt unbeantwortet, am Telefon wird der Anrufer barsch abgefertigt: Normalverdienern mag es ein kleiner Trost sein, dass Vermögende bei Geldhäusern mit den gleichen Unbilden kämpfen müssen wie sie selbst manchmal bei ihrem Kreditinstitut. Hätten die Angestellten von Vermögensverwaltern, Groß- und Privatbanken indes geahnt, dass sie es nicht mit einem x-beliebigen Kunden zu tun haben, sondern mit dem anonymen Tester der Private-Banking-Prüfinstanz, sie hätten sich wohl ungleich mehr Mühe gegeben, die potenzielle Kundschaft zufriedenzustellen.

"Wir bewerten eine Dienstleistung, keine ganze Bank", lautet seit 2001 das Motto bei den FUCHSBRIEFEN, die sich für den Test mit dem Institut für Qualitätssicherung und Prüfung von Finanzdienstleistungen (IQF) sowie dem Rankinginstitut firstfive zusammengetan haben. Dabei gilt der Grundsatz: "Nur ein Schuss frei." Geht der daneben, sorgen schlechte Noten und launige Kommentare im Fuchs-Report für lange Gesichter und miese Stimmung bei den betroffenen Vermögensmanagern. Aber, so das Argument: Bei einem normalen Kunden hätte der Berater ja auch nur einen einzigen Versuch. Nutzt er diesen nicht, wird der Kunde mit seinem Vermögen lieber zu einem anderen Verwalter weiterziehen.

Mehr als 100 Anbieter haben die Tester in diesem Jahr wieder auf Herz und Nieren geprüft, Banken sowie unabhängige Vermögensverwalter aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein und Luxemburg. Der vorgelegte Fall ist komplex, und er ist nicht konstruiert, sondern echt. Ein 75 Jahre alter mittelständischer Unternehmer will seine 58 Jahre alte Ehefrau sowie die Kinder absichern und den Fortbestand der Firma sichern, Stiftungen sind angedacht. Beratungsgespräch und Anlagevorschlag bestimmten zu je zwei Fünfteln das Ergebnis, die Vertrauensbasis floss mit einem Fünftel ein.

"Es schaffte kein einziger Kandidat, mehr als 80 von 100 möglichen Punkten auf sich zu vereinen", stellt FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber fest: "Dies führen wir auf die Komplexität und die hohen Anforderungen des Testfalls zurück." Am besten lösten Feri Wealth Management, Rothschild Vermögensverwaltung und Credit Suisse Deutschland die gestellte Aufgabe. "Die Spitzenreiter liegen dicht beieinander. Sie bieten Vermögensmanagement für höchste Ansprüche", sagt Vielhaber.

Derlei Lob ist Balsam für die Seele der Vermögensmanager. Schließlich schafften es nur die wenigsten der Portfolioprofis, das ihnen anvertraute Geld in den jüngsten Marktturbulenzen komplett zu erhalten. Die meisten betreuten Depots sind im Minus, einige sogar kräftig, wie aus den Zahlen von firstfive hervorgeht. Agenturchef Jürgen Lampe kann dafür auf eine Datenbank zurückgreifen, die auf mehr als 300 echten Depots basiert. Das Lob ist aber auch gut fürs Geschäft, ist den Bestplatzierten doch die Aufmerksamkeit der Medien und der Zuspruch der Kundschaft so gut wie sicher.

Konkurrenz der Rankings

"Die Beachtung von Vermögensverwalterrankings ist in den vergangenen Jahren stets groß gewesen", sagt Riklef von Schüssler, geschäftsführender Partner bei Feri Wealth Management: "Dabei fällt auf, dass verschiedene Tests auch zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, abhängig von der Herangehensweise der Tester." Vielhaber ist mit seinem Fuchs- Report nämlich beileibe nicht der einzige, der die Vermögensmanager unter die Lupe nimmt.

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Untersuchungen stetig gestiegen. Die konkurrierenden Tester sind sich nicht immer grün. Das zeigt sich schon an Terminkollisionen, die kaum zufällig sein dürften. Denn während in Berlin die Private-Banking-Prüfinstanz den Zuhörern aus den Banken ihre Ergebnisse präsentierte, lauschten just zur selben Zeit andere Abgesandte der Häuser in München den Ausführungen zum Elite Report, der teilweise zu anderen Einschätzungen kommt. Feri Wealth Management beispielsweise erhält dort lediglich eine der Silber-Medaillen. "Magna cum laude" lautet das Urteil für Feri wie für fünf andere Häuser; immerhin 26 Anbieter wurden dagegen mit Gold-Medaillen behängt und mit dem besten Urteil "summa cum laude" bewertet.

"Der Aufwand, den die FUCHSBRIEFE betreiben, ist mit Abstand der größte", meint von Schüssler zu den diversen Tests: "Deswegen freut uns der erste Rang in der Jahresauswertung natürlich sehr." Der Feri-Mann schränkt allerdings ein: "Es wäre naiv, nur auf den ersten Platz eines einzelnen Rankings zu schauen und dann gleich zu behaupten, das ist der beste Vermögensverwalter, den es überhaupt gibt." Damit Kunde und Vermögensverwalter zusammenpassen, müssen nach seiner Überzeugung eine Vielzahl von Dingen stimmen: "Wichtig ist vor allem, dass sich der Kunde verstanden fühlt und sich seinen Betreuern öffnen kann, damit diese ihn umfassend begleiten können." Die Fragestellungen aus dem diesjährigen Testfall seien den Betreuern bei Feri letztlich gut bekannt: "Bei unseren Kunden geht es in der Regel nicht mehr um Vermögensaufbau, sondern um den Erhalt des Vermögens. Die Zielsetzungen enthalten Erbschaftsregelungen, Unternehmensnachfolge oder Stiftungsvorhaben. Sie werden dadurch vielseitiger und gehen über bloßes Asset Management hinaus."

Individuelle Vermögensverwaltung gibt es bei den Bad Homburgern für Kunden mit einem liquiden Vermögen von mindestens 5 Millionen Euro. Derlei Eintrittschwellen sind in der Branche üblich, allerdings variieren sie stark. Beim Zweitplatzierten des Fuchs-Jahresrankings, Rothschild, sind Vermögende schon mit 1 Million Euro dabei, beim Drittplatzierten, Credit Suisse Deutschland, reichen 2,5 Millionen Euro.

Etliche Häuser kümmern sich mit ihren Betreuern allerdings auch schon ab einigen 100.000 Euro individuell ums Geld der Kundschaft. Andere Vermögensverwalter wiederum buhlen nur um die Superreichen: So lehnte ein Anbieter den nicht gerade unvermögenden FUCHSBRIEFE-Testkunden mit dem Hinweis ab, die Betreuer wollten sich doch eher auf Vermögen im deutlich zweistelligen Millionen-Euro-Bereich konzentrieren.

Konstant gute Leistung

Neben dem Jahresranking liefert der Fuchs-Report auch noch einen Vergleich der Leistungen über die vergangenen fünf Jahre. Dabei fließen die Ergebnisse der letzten drei Tests ein, denn es werden nicht in jedem Jahr dieselben rund 100 Adressen besucht, damit auch andere Anbieter einmal eine Chance bekommen. Den ersten Platz in der Langzeitwertung eroberte sich Credit Suisse Deutschland vor der Berliner Vermögensverwaltung Avesco Financial Services und Feri Wealth Management.

"Die Ewige Bestenliste zeigt, wer kontinuierlich Bestleistungen bringt", erläutert IQF-Geschäftsführer Jörg Richter: "Hohe Punktzahlen über mehrere Jahre hinweg erreichen Vermögensmanager nur dann, wenn ihr gesamter Beraterstab Spitzenleistungen erbringt." Hier zeigt sich aber auch, dass es schnell ein paar Ränge abwärts gehen kann, wenn die Leistung nach Ansicht der Fuchs-Tester in einem Jahr nicht stimmt: Die Berenberg Bank schien zuletzt sowohl in der Jahres- als auch in der Langzeitwertung Platz eins abonniert zu haben. In der aktuellen Untersuchung aber konnten die Hamburger vor den gestrengen Augen nicht bestehen und belegten lediglich Rang 37. In der "Ewigen Bestenliste" fiel Berenberg damit vom Siegertreppchen und rutschte vom ersten auf den vierten Platz ab.

Performance im Blick

Enttäuschung bei Berenberg, Freude bei Credit Suisse: "Die Auszeichnungen bestätigen, dass unser hoher Qualitätsanspruch kritischen Überprüfungen standhält und solide Beratung sich auszahlt", meint Christoph Mauchle, Leiter des Private Banking Deutschland, Österreich und Luxemburg: "Gerade im derzeit besonders schwierigen Marktumfeld zählen Nachhaltigkeit und Qualität in der Beratung mehr denn je." Wer die Profis vor allem an ihrer Performance messen will, sollte sich indes die Ergebnisse von firstfive genauer anschauen, die im Fuchs-Report, aber auch im Internet unter www.firstfive.de zu finden sind.

Die Ergebnisse beruhen auf Daten, die von den Anbietern zur Verfügung gestellt werden. Weil nicht alle Vermögensmanager Informationen liefern, fließt der Performanceteil nicht in die Fuchs-Rankings ein. Interessant sind sie dennoch. Vielleicht gerade für weniger komplexe Vermögen und für Anleger, bei denen es weder um Stiftungen noch um Unternehmensnachfolge geht, sondern um die Vermehrung des Vermögens. Die beste Performance der teilnehmenden Anbieter haben auf Sicht von fünf Jahren die Dresdner Bank, Flossbach & von Storch sowie die Hamburger Sparkasse geliefert. "Die Dresdner Bank arbeitete sich zum Top-Portfoliomanager hoch, weil sie über sämtliche Risikoklassen hinweg gute bis sehr gute Ergebnisse erzielte, was vielen Konkurrenten im Krisenjahr 2008 schwer fiel", kommentiert firstfive-Chef Lampe das Ergebnis. Beim komplexen Testfall des vermögenden Unternehmers konnte übrigens keiner der drei Portfoliosieger in die Top 20 vorstoßen: Die Dresdner Bank belegte im Jahresranking lediglich Rang 30, Flossbach & von Storch erkämpfte sich Platz 20 und die Hamburger Sparkasse erreichte Rang 28.

Kritiker in der Kritik

Wer so kräftig austeilt wie mitunter die Tester, macht sich nicht nur Freunde. Kritiker bemängeln beim Fuchs-Report beispielsweise schon die angeblich wenig transparente Auswahl der rund 100 Häuser, die untersucht werden. Vielhaber verweist hierzu auf den nötigen Überraschungseffekt für den anonymen Besuch: "Die einzelnen Häuser hätten es freilich am liebsten, wenn sie sich schon vorher ausrechnen könnten, in welcher Filiale wir anklopfen." Zudem habe der Fuchs-Report nicht den Anspruch, in jedem einzelnen Jahr den kompletten Markt abzudecken, wohl aber über einen Zeitraum von mehreren Jahren.

Auch Kritik an der fehlenden Nachvollziehbarkeit der Noten für die jeweiligen Häuser weist Vielhaber zurück und kontert gar mit Verweis auf zwei der bestgehütetsten Geheimnisse der Wirtschaftswelt: "Das wäre so, als würde Microsoft den Quellcode für seine Programme oder Coca-Cola die genaue Zusammensetzung seiner süßen Brause offenlegen."

Thomas Strohm